Dokumententypen erkennen, erfassen und richtig zitieren
Unter welchem Dokumententyp nehmen Sie Ihre Quelle am besten auf?
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Mit den Literaturquellen Ihrer wissenschaftlichen Arbeit ist es wie mit Straßenschildern bei der Führerscheinprüfung: erst wenn Sie wissen, um welche Art Schild es sich handelt, können Sie die Verkehrsregeln richtig anwenden.
Genauso ist es mit den Zitierregeln Ihres Zitationsstils. Diese sollen dabei helfen, dass der Leser die zitierten Quellen seiner Arbeit schnell und eindeutig wiederfindet. Welche Informationen dafür erforderlich und nützlich sind, hängt von der Art der Quelle ab: dem Dokumententyp.
Mit welchem Dokumententyp haben Sie es bei Ihrer Quelle zu tun?
Schauen Sie sich Ihre Quelle zunächst genau an. Nutzen Sie ein Literaturverwaltungsprogramm, dann wählen Sie für Ihren ersten Entwurf der Titelaufnahme denjenigen Dokumententyp aus, der spontan am besten passen könnte. Das könnte bei medizinischen Arbeiten beispielsweise häufig ein „Zeitschriftenaufsatz" sein. Dann halten Sie die wichtigsten Angaben, die bei jeder Quelle notiert werden sollten und Ihnen direkt ins Auge springen, fest.
Auf der ersten oder zweiten Seite eines Dokuments finden Sie in der Regel wichtige Informationen zum Autor oder Herausgeber (Person oder Institution), dem Titel eines Werkes und auch eine Jahresangabe oder ein Datum.
Das Grundgerüst ist damit vorhanden und die Urheberschaft des Werkes, das Sie zitieren möchten, gekennzeichnet. Wenn Sie später merken, dass Ihre spontane Dokumententyp-Wahl doch nicht passend war, können Sie in Citavi den Dokumententyp leicht wechseln. Je nach Dokumententyp sind andere Details wichtig und Ihnen werden andere Eingabefelder angezeigt. Diese Details unterscheiden sich zudem von Stil zu Stil. In Ihrer Basis sind Sie sich (meist) einig, zum Beispiel:
- Ein Zeitschriftenaufsatz benötigt Details über die Zeitschrift, in der der Aufsatz erschienen ist.
- Bei einem Buch ist der Erscheinungsort wichtig.
- Eine Online-Quelle kann über deren URL wiedergefunden werden.
Diese Fragen helfen Ihnen bei der Wahl des passenden Dokumententyps und beim Erfassen der dafür nötigen Details:
- In welcher Form liegt das Dokument vor?
Ihre Quelle kann in digitaler oder gedruckter Form vorliegen. Digitale Dokumente wurden häufig online gefunden und lassen sich über eine URL erneut aufrufen. Ein digital veröffentlichtes Dokument kann verschiedene Formen annehmen: es kann beispielsweise eine Webseite, ein Blog-Beitrag, ein Gesetz oder ein E-Book sein. Lässt sich Ihr Online-Dokument einer Form eines gedruckten Dokumententyps zuordnen? Dann wählen Sie besser diesen, z.B. für ein eBook ein Buch (Monographie). Der Dokumententyp bietet Ihnen Felder für die ISBN oder den Verlag, die etwa der auch passende Dokumentyp Internetdokument nicht hat. - Steht Ihr Dokument alleine oder ist es ein Teil eines anderen Dokuments oder einer Reihe?
Blättern Sie in Ihrem Dokument und suchen Sie nach anderen Autoren, die beispielsweise weitere Kapitel des Buches verfasst haben. Werden Sie fündig, handelt es sich bei dem Buch um ein Sammelwerk, aus dem Sie einzelne Beiträge zitieren. Eine Monographie wäre in diesem Fall die falsche Wahl. Ein Zeitschriftenaufsatz auch, da das Buch einmalig (und nicht periodisch) von einem Herausgeber(-Team) zusammengestellt wurde.
Gibt es mehrere Werke zu einem Themengebiet desselben Verlages, könnte Ihr Buch aber Teil einer Reihe sein, die Sie auch erfassen sollten. - Finden Sie ein weiteres eindeutiges Merkmal bei Ihrem Dokument?
Hat das PDF-Dokument, das Sie online gefunden haben, irgendwo eine Jahrgangs-Angabe (engl. Volume)? Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie einen Zeitschriftenaufsatz recherchiert haben.
Hat Ihre Quelle eine Dokumentennummer, aber keine DOI und Sie haben sie auf der Webseite einer Firma oder Behörde gefunden? Es könnte ein Bericht oder „Graue Literatur” sein. Graue Literatur wurde nicht über einen Verlag veröffentlicht, sondern privat gedruckt.
Veröffentlichte Dokumente eines Verlages verfügen hingegen über eine ISBN, die das Dokument eindeutig identifiziert. Finden Sie eine ISBN bei einer Hochschulschrift, sollten Sie diese als Buch (Monographie) erfassen.
Im Zweifelsfall ist Spicken erlaubt:
Schauen Sie nach, wie große Bibliotheken oder Datenbanken das Dokument eingeordnet haben, z.B. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Zu Beginn jedes Datensatzes sehen Sie den Dokumententyp, der Ihnen bei Ihrer Entscheidung helfen kann. Vertrauen Sie den Angaben jedoch nicht blind. Beispielsweise unterscheiden viele Bibliothekskataloge nicht zwischen Monographien und Sammelwerken. Dieser Unterschied ist aber später beim Zitieren sehr wichtig.
Mit jeder Quelle wird Ihnen die Bestimmung des Dokumententyps leichter fallen. Nicht immer wird jedoch eine eindeutige Entscheidung möglich sein. Sind Sie sich bei einem Dokument unsicher, unterstützt Sie das Bibliotheks-Team Ihrer Institution bestimmt gerne.
Was hat Ihr Zitationsstil mit der Wahl eines Dokumententyps zu tun?
Die Informationen, die Sie in die Felder in Citavi oder Ihre andere Literaturverwaltungssoftware eingeben, werden von Ihrem Zitationsstil ausgegeben. Die Regeln des Stils bestimmen, welche Felder für die Ausgabe des Literaturverzeichnisses verwendet werden – und welche nicht. Wundern Sie sich also nicht, falls der Verlag einer Monographie beispielsweise nicht ausgegeben wird, obwohl Sie ihn erfasst haben.
Ein Beispiel:
Im Manual of Style der American Psychological Association (APA) werden für jeden Dokumententyp genaue Vorgaben definiert. Es ist nach APA exakt festgelegt, wie ein „Journal article with DOI, advance online publication“ zitiert werden soll. Dafür werden Sie in keinem Literaturverwaltungsprogramm einen speziellen Dokumententyp vorfinden. Erfassen Sie den noch nicht gedruckten Artikel deshalb als Zeitschriftennaufsatz. Den Jahrgang lassen Sie leer, eine DOI kennen Sie aber bereits. Im Zitationsstil legt eine Regel fest, dass beim Eintrag einer DOI, aber bei fehlenden Informationen zum Jahrgang und zu den Seitenzahlen der vom Stil gewünschte Zusatz „advance online publication“ erscheint.
In Citavi erhalten Sie eine Vorschau Ihres Stils, indem Sie auf Ansicht > Aktuellen Titel im Zitationsstil anzeigen klicken. Fehlen wichtige Details, prüfen Sie die Beschreibung Ihres gewählten Zitationsstils im Programm.
Gegebenfalls übertragen Sie die Information einfach in andere Felder des Dokumententyps, auch wenn deren Feldbezeichnung nicht passend erscheint. Denn die Feldbezeichnung wird später nicht im Literaturverzeichnis sichtbar sein. Niemand erkennt, dass Sie hier „getrickst“ haben. Reichen Ihnen die Felder dennoch nicht aus, nutzen Sie Freitextfelder, die Sie später in Ihrem Zitationsstil für die Ausgabe ergänzen.
Ein Dokumententyp steht nicht zur Auswahl in Ihrem Literaturverwaltungsprogramm?
In Citavi stehen Ihnen 35 Dokumententypen zur Auswahl. Zu jedem Dokumententyp finden Sie eine Beschreibung, die Ihnen bei Ihrer Entscheidung hilft.
Doch was machen Sie, wenn Sie einen Lexikonartikel, Ausstellungskatalog, ein Poster, eine Rezension etc. aufnehmen möchten, aber Ihre Software dafür keine Vorlage zur Erfassung anbietet?
Eigene Dokumententypen können Sie in Citavi nicht definieren, da damit der Einsatz der Zitationsstile erschwert würde und ein Austausch der Literaturdaten mit anderen Anwendern quasi nicht mehr möglich wäre. Tipps zum Erfassen besonderer Dokumententypen finden Sie im Handbuch.
Wählen Sie in dem Fall einen Dokumententyp, der dem Werk, das Sie zitieren möchten, am ähnlichsten ist. Das Wichtigste ist, dass später im Literaturverzeichnis mit Ihrem gewählten Zitationsstil alle nötigen Details fürs Wiederfinden der Quelle erscheinen.
Der Umgang mit Dokumententypen gleicht zu Beginn des wissenschaftlichen Arbeitens einem Teufelskreis.
Sie wissen nicht, welche Informationen einen bestimmten Dokumentententyp ausmachen und wissen deshalb nicht, wie Sie ihn in Ihrem Programm aufnehmen sollen. Dazu kommt, dass Sie nicht wissen, wie er in Ihrem Literaturverzeichnis erscheinen sollte.
Das mag frustrierend sein, aber Sie werden merken, dass Sie sich schnell bei der Wahl des am besten passenden Dokumententyps sicherer fühlen.
Die wichtigen Details erfassen Sie schneller und können sicher sein, dass Ihr Zitationsstil die nach Ihren Richtlinien nötigen Details auch ausgibt.
Hat Sie die Wahl eines Dokumententyps zur Verzweiflung gebracht?
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