Drei Lern-Tipps fürs Studium

Nie wieder Nachtschichten!

Bildnachweis: silviarita on pixabay

„Ich lege dann mal wieder eine Nachtschicht ein!“ hörte und sagte ich während meines Studiums oft genug. Insbesondere kurz vor der Prüfungsphase war der Druck groß und die Zeit für die Vorbereitung auf die Klausuren knapp.

Um ehrlich zu sein: eigentlich war es schon vor der Nachtschicht zu spät. Denn was bis kurz vor der Prüfung noch nicht verstanden wurde, kann auch in einer langen Nacht davor nicht in gefestigtes Wissen übergehen. Es wird nur das Kurzzeitgedächtnis befüllt und am nächsten Morgen bei der Prüfung wieder geleert, aber wirklich verarbeitet wurden die Informationen nicht.

Trifft das auch auf Sie zu, wäre es nicht besser, schon während des Semesters effektiv zu lernen, um sich den Stress am Ende zu ersparen und auch langfristig die Inhalte zu behalten? Nur wie?

Die folgenden drei Tipps basieren auf der Vorlesung „Study Less Study Smart“ von Dr. Marty Lobdell, ehemaligem Psychologie-Professor des Pierce College in Washington State:

 

1. Gönnen Sie Ihrem Gehirn Pausen

Die ganze Nacht ohne Pause voll konzentriert durch zu arbeiten ist nicht möglich. Spätestens nach 25-30 Minuten schweifen die Gedanken ab, und man ertappt sich dabei, dass man eine Seite eines Vorlesungsskripts zwar drei Mal gelesen, aber noch lange nicht verarbeitet hat. Teilen Sie stattdessen Ihre Lernzeiten in Blöcke von 25-30 Minuten ein, und gönnen Sie sich anschließend fünf Minuten Pause, in der Sie wirklich Spaß haben!

In Citavi erinnert Sie das TomatoTimer Add-on daran, die Pause auch wirklich zu machen.

Bei der Nachtschicht vor der Prüfung fehlt zudem der wichtige REM-Schlaf, den das Gehirn benötigt, um die vielen neuen Informationen langfristig zu verarbeiten. Planen Sie Ihre Lernzeiten am besten so ein, dass Sie tagsüber direkt nach Uni-Ende zwei bis drei Stunden konzentriert lernen. Am Abend haben Sie so Freizeit und nachts die nötige Ruhe.

 

2. Schaffen Sie eine Lern-Umgebung

Sie planen, beim Lernen vor der Prüfung in Ihrem gemütlichen Bett zu liegen? Das ist nicht die beste Umgebung zum Lernen, sondern zum Schlafen.

Schaffen Sie sich stattdessen eine Umgebung, die speziell für Ihr Ziel ausgerichtet ist. In diesem Bereich sollten Sie Ruhe haben und ungestört sein und den Beginn der Lern-Phase durch ein Ritual einläuten. Beispielsweise schalten Sie eine bestimmte Lampe an, die Sie ab sofort nur beim Lernen verwenden. Lernen Sie am Bildschirm, starten Sie ein bestimmtes Programm wie Ihre Literaturverwaltung, das Sie bei der privaten Nutzung des Computers nie öffnen. Auch auf Ihr Smartphone sollten Sie in Ihrer Lern-Umgebung verzichten.

Bemerken Sie, dass Sie unkonzentriert werden, oder haben Sie Ihre geplante Lern-Phase beendet, schalten Sie die Lampe aus oder schließen Sie die Software. Denn jetzt ist Pause angesagt, siehe Nr. 1 oben.

Eine Lern-Umgebung muss dabei kein trister Platz sein, der Sie von der Welt abkapselt. Der Ausblick auf eine Lern-Hängematte macht Sie glücklicher, und Sie starten mit positiver Stimmung in Ihre Lernphase.

 

3. Lernen Sie aktiv

Den meisten Menschen hilft es beim Lernen nicht, eine Aussage ständig wiederholt zu lesen oder aufzusagen. Erst wenn man ein Konzept verstanden hat, behält man es auch. Eine gute Methode, um zu prüfen, ob man die Bedeutung des Gelesenen verstanden hat, ist, ein Konzept in eigenen Worten wiederzugeben. Sie bringen dabei die neue Information mit Ihrem bisherigen Wissen in Verbindung.

Nicht nur während der Prüfungsphase auch direkt nach einer Vorlesung können Sie diese Methode einsetzen. Falls Sie während Vorlesungen handschriftlich schnell mitschreiben, nehmen Sie sich am besten direkt nach Ende der Veranstaltung fünf Minuten Zeit, um Ihre Notizen auszuformulieren und die zentralen Inhalte in Ihren eigenen Worten festzuhalten. So ersparen Sie sich die Mühe, Ihre Notizen vor der Prüfung entziffern zu müssen.

Ihr Literaturverwaltungsprogramm kann Sie dabei unterstützen. Nehmen Sie in Ihrer Software jedes Fachbuch oder Skript als neuen Titel auf. Die Zugehörigkeit zu einem Fach oder Seminar kennzeichnen Sie über Kategorien, Tags oder Ordner. Ihre eigenen Zusammenfassungen der zentralen Inhalte schreiben Sie im Programm als Notiz zu dem Dokument hinzu.

Im Programm Citavi stehen Ihnen hierfür verschiedene Wissenselemente zur Auswahl. Für eine Zusammenfassung der Texte in Ihren eigenen Worten könnten Sie das Wissenselemente „Zusammenfassung“ wählen, für zentrale Fakten, die Sie wirklich auswendig lernen müssen, eignet sich das „Wörtliche Zitat“. Schreiben Sie hier auch hilfreiche Eselsbrücken hinzu. Mit lustigen oder seltsamen Assoziationen fällt es Ihnen leichter, Jahreszahlen oder Namen zu erinnern.

Über Gruppen könnten Sie kennzeichnen, welche Inhalte sich bereits gefestigt haben (Gruppe „Kann ich“) und welche Sie wiederholen sollten (Gruppe „Kann ich noch nicht“).

Sie nutzen dadurch Ihre Literaturverwaltung wie Karteikarten, die Sie in unterschiedliche Fächer je nach Wissensstand stecken. Möchten Sie eine Lernumgebung lieber ohne Computer schaffen, drucken Sie sich Ihre Notizen als „Lernzettel“ aus und nehmen Sie ihn mit in Ihre Lern-Hängematte.

In Ihrer Literaturverwaltung erstellen Sie einen Katalog Ihres Wissens und finden auch später bereits Gelerntes leichter wieder. Denn Sie haben Sachverhalte in Ihren eigenen Worten beschrieben, die Ihnen leichter wieder einfallen als komplizierte Formulierungen in Fachbüchern. Verwenden Sie dazu die Suchfunktion Ihrer Software.

Bringt es Ihnen nichts, Notizen auszuformulieren, tragen Sie anderen Personen Ihr Gelerntes vor. Bringen Sie Ihrer Schwester oder auch nur Ihrer Literaturveraltungssoftware bei, was Sie heute gelernt haben.

 

Wenn Sie diese Tipps bereits während des Studiums berücksichtigen, schauen Sie der kommenden Prüfungsphase gelassen entgegen – denn Sie machen nie wieder eine Nachtschicht.

 

Welche Tipps haben Sie, um besser zu lernen? Nutzen Sie auch Literaturverwaltungs-Programme als Lernhilfe? Erzählen Sie uns von Ihren Strategien auf Facebook.

 

Zur Vertiefung:

Lobdell, Marty: Study Less Study Smart. YouTube. Online verfügbar unter https://www.youtube.com/watch?v=IlU-zDU6aQ0, zuletzt geprüft am 22.05.2019.

Erstellt von: Jana Behrendt – Veröffentlicht am: 04.06.2019
Tags: Wissen managen Zeit managen Besser arbeiten


Über Jana Behrendt

Jana Behrendt interessiert sich für alles rund um die persönliche Wissensorganisation – wie man es von einer studierten Bibliothekarin erwarten würde. Dafür liest sie in Ihrer Freizeit ziemlich wenig. Sie liebt es aber, in den Schweizer Bergen zu wandern – solange sie nicht nach unten schauen muss.

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